Galerie Gefängnis Le Carceri - Ausstellungen 2013
TEXT ZUR AUSSTELLUNG
WAS : NUN
Keramik, Installation von Szilvia Ortlieb und Veronika Thurin
Szilvia Ortlieb und Veronika Thurin verbindet neben einer Vorliebe für das Material Ton und Porzellan, das Ausdrucksmittel der Installation und das bevorzugte Arbeiten mit Werkgruppen. Trotz der konzeptuellen Grundstruktur vermitteln die Arbeiten beider Künstlerinnen starke sinnliche Eindrücke und überraschen mit Experimentierfreude und Einfallsreichtum.
Veronika Thurin zeigt drei Werkgruppen, die zentrale Themen ihrer Arbeit zum Inhalt haben und in diesem Falle auch gesellschaftskritisch gelesen werden können. Wahlfreiheit, Wertesysteme und Manipulierbarkeit sind leitende Gedanken für diese Arbeiten, die inhaltlich zusammenhängen, aber durchaus auch für sich alleine stehen und betrachtet werden können.
Das Gefängnis wird in diesem Falle auch als Übersetzung oder Sichtbarmachung für ein Inneres Gefängnis genutzt. Das Interesse der Künstlerin an philosophischen, als auch psychologischen Themen wird sichtbar.
WAS : NUN, könnte man meinen, aber ohne Fragezeichen und ohne Fragestellung, ein phonetischer Klang oder Ton, der tragend durch die Ausstellung führt, Offenheit fördert und fordert und die Arbeiten beider Künstlerinnen verbindet.
Szilvia Ortlieb, ist Bildhauerin, arbeitet vorzugsweise mit Porzellan und lädt uns ein an ihrem Erfahrungsreichtum teilzunehmen. Bildhauereiimmanente Fragestellungen nach Struktur und Raum, Zeit und Licht beschäftigen die Künstlerin und werden auf die eine oder andere Weise in allen Werken sichtbar. In dieser Ausstellung präsentiert sie Arbeiten, die gegensätzlicher nicht sein können: Blockartige Skulpturen, genau genommen Stapel aus feinen in Porzellan getauchtem Papier, die die Begriffe strukturell und fragil in sich vereinen, reihen sich an überdimensionale Skulpturen, die das Überschreiten von Grenzen in sich tragen. Alltags- und Gebrauchsgegenstände werden ihrer ursprünglichen Funktion und Bedeutung beraubt und in einen völlig neuen Kontext gestellt. Auch hier ein philosophischer Ansatz, der die Wirklichkeit, so wie wir sie zu kennen glauben, neu beleuchtet.