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TEXT ZUR AUSSTELLUNG

Ich freue mich schon auf die Kirschblüte

Zeichnungen, Aquarelle von Hubert Scheibe und Klaus Stephan

Hubert Scheibe und Klaus Stephan eröffnen mit ihrer Ausstellung „Ich freue mich schon auf die Kirschblüte“ die Ausstellungsreihe 2012 in der Galerie Gefängnis Le Carceri.

 

Ein Ausstellungstitel, den man sich sofort bildlich ins Gedächtnis ru­fen möchte. Die Kirschblüte steht mit ihren weiß-rosa Blüten nicht umsonst für Schönheit, zugleich aber auch für Aufbruch und Vergänglichkeit. Diese Eigenschaften eignen sich auch hervorragend, um die Arbeiten der beiden bildenden Künstler zu beschreiben. Denn die verbindenden Glieder in der Kette zwischen Hubert Scheibe und Klaus Stephan sind Empfindungen, Befindlichkeiten und Stimmungen, welche die Künstler auf unterschiedliche Weise einzufangen versuchen. Grundlage ihrer beider Arbeiten ist der Mensch als Wesen und die Ei­genschaften, die das Wesen notwendig haben muss, wenn es existieren will.

 

„Zeichnen ist ein Denkvorgang, er beinhaltet Philosophie und Flächenkino.“

(H. Scheibe)

 

Gegenstand der Arbeiten Hubert Scheibes sind das Wesen des Menschen, dessen innerste Wahrheiten und tiefste Emotionen, sowie die Beeinflussung durch das nähere Umfeld. Der aus Reschen stammende Künstler ist, wenn man so will, ein Vertreter des Realismus. Dieser versucht die Welt ohne Schönung aufzudecken und die Wirklichkeit einer Idee oder Vorstellung zum realistischen Kunstwerk zu machen. Dies äußert sich bei Hubert Scheibe in einer ausdrucksvoll gesetzten Zeichensprache, welche er unter anderem auf großformatige Bildträger bringt. Dabei arbeitet er auf Leinwand und Stoff mit Eitempera und Pastell, während er bei seinen Zeichnungen auf Papier zu Bleistift oder Kohle greift.

 

Dem gegenüber stehen die Arbeiten des vielmehr klassisch als abstrakt orientierten Wiener Künstlers Klaus Stephan. Das Figurale behält in seinen Arbeiten die Oberhand, wobei sich manchmal gern eine etwas abstraktere Formsprache in seine Werke drängt. In den 90er Jahren do­minierte vor allem die Zeichnung sein Werk, aus dem sich sein Stil in eine Richtung entwickelte, in der die malerischen Züge zunehmend die Oberhand gewinnen. Das grafische Element ist in seinen Werken aber nicht gänzlich verschwunden. Subtil legen sich die Züge immer wieder über die Figuren und Formen seiner Darstellungen der Menschen als Wesen, welche keinen bestimmten Menschen entsprechen, sondern für Stimmungen und Empfindungen stehen. Die Szenen spielen sich meist in geöffneten Innenräumen ab und erlauben dem Betrachter einen Blick auf die meist gesichtslosen Figuren, welche sich ihrer Einsamkeit und Melancholie hingeben.

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