
TEXT ZUR AUSSTELLUNG
ember days
Malerei, Drucke, Objekte von Viktor Lundgaard und Elisa Bergmann
ember days ist eine gemeinsame Ausstellung von Elisa Bergmann und Viktor Lundgaard. Ausgangspunkt sind die sogenannten "Ember days" – alte, heute fast vergessene Fast- und Gebetstage im Rhythmus der Jahreszeiten. Sie standen einst in enger Verbindung mit Wetter, Landwirtschaft, Aussaat und Ernte – mit Zyklen des Wachsens, Wartens und Übergangs. Besonders inspirierend war für beide die Figur der Benandanti: Frauen und Männer im Friaul des 16. und 17. Jahrhunderts, die im Schlaf mit Geisterkörpern gegen Hexen kämpften, um die Fruchtbarkeit der Felder zu sichern. Vorstellungen von Durchlässigkeit, Ohnmacht und Zwischenzuständen durchziehen auch die Arbeiten von Bergmann und Lundgaard.
Elisa Bergmann arbeitet mit transparenter Malerei, mit Schichtungen, Abdrücken und dem bewussten Spiel zwischen Fiktion und Abstraktion. Ihre Werke kreisen um die körperliche Geste des Malens sowie um das Zusammenspiel von Material, Oberfläche und Prozess. Übergänge und Überlagerungen stehen im Zentrum – als poetisches Gefüge permanenter Transformation.
Viktor Lundgaard setzt sich mit dem Verschwinden von Form und der Auflösung von Präsenz auseinander. Seine Drucke erscheinen durchlässig und beinahe körperlos – wie in einem Schwebezustand zwischen Sichtbarkeit und Auflösung. Ergänzt werden sie durch Objekte aus Salzteig, die unter anderem als Lichtquellen ein fragiles Kontinuum aus Erinnerung, Leere und flüchtiger Präsenz bilden. In der Gefängnisgalerie Kaltern treffen diese Arbeiten auf eine Architektur, die selbst von Eingeschlossensein, Auslöschung und Erinnerung erzählt.





