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TEXT ZUR AUSSTELLUNG

Drittes Einsehen

Zeichnungen und Malerei von Knut Köhler und Verena Kammerer

Friedrich Nietzsches Diktum aus „Jenseits von Gut und Böse“ vom Abgrund, der in einen blickt, schaut man nur lange genug in ihn, drückt das Verbindende zwischen den Zeichnungen von Verena Kammerer und den Bildern von Knut Köhler aus. Gelangt der Blick in den Bildern von Verena Kammerer über die Pforten der Augen in dieses behagliche wie unheimliche, abgründige Dunkel im Innern, kann man sich umgekehrt zu Knut Köhlers Bildern denken: In diese Räume schauen Verena Kammerers Kindmenschen und ihre so erstarrt erwachsenen Begleiter:innen. Beginnt diese Art der Seelenreise bei Verena Kammerer eher im Unheimlichen des gebannten Blicks, läuft man in Knut Köhlers Bilder in tiefem Vertrauen auf die anheimelnde Wärme der Farben, man läuft im Vertrauen in einer Art abstrakt expressionistischen Assoziationsfreiheit erstmal rein in diese uneindeutigen Bildräume. Und dann kann man sie auch sehen: die ganz konkreten Verheerungen. Da sind tiefe Schatten, Risse, Spalten, Abgerissenes, verletzte Oberflächen, zerrissener Sinn! Und dann kann man die beiden so unterschiedlich Kunstschaffenden, die sich im Psychologiestudium in Berlin kennengelernt haben, zusammendenken: Ihre so unterschiedlichen „Reisen ins Innere“ führen die Fantasie in ein Drittes, das einen behütet und aussetzt zugleich.

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