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TEXT ZUR AUSSTELLUNG

Intimitas 

Installationen von Wil-ma Kammerer und Matilde Grau

Matilde Grau und Wil-ma Kammerer sind beide Künstlerinnen, die ihre Umgebung im Kontext der globalen Veränderungen präzise beobachten und erforschen; das Gesehene wird gesammelt, verinnerlicht und letztendlich in den jeweiligen individuellen künstlerischen Umsetzungen als veränderte aber erkennbare Realität demonstriert. Charakteristisch ist bei Beiden das Spiel mit verschiedensten Materialien, deren bewusste Zusammensetzung und Verknüpfung den ideellen Ansprüchen entsprechen.

 

Matilde Grau verknüpft ihre Erinnerungen symbiosenhaft mit verfremdeten Materialien und transportiert sie so in einen anderen Kontext: Scheinbar banale Naturmaterialien wie Äste und Zweige umhüllt sie mit den edlen Materialien Gold, Bronze und Messing. In „paisatge del caminant“ und „paisatge desplegat“ werden Erinnerungen als zu kleineren Hügeln angehäuften Objekten mit auf Reisen genommen oder „Seelenlandschaften“ entworfen mit der Möglichkeit, die intimen, privaten Empfindungen nach außen dringen zu lassen aber auch verstecken zu können.

 

In den Arbeiten „Amb dos fer-ne un“ und „e pluribus unum“ setzt Matilde Grau aus bewusst zerstörtem, alltäglich verwendetem Porzellan neues Geschirr zusammen. Die ursprüngliche Funktion des Gebrauchsgegenstandes weicht in diesen Materialassemblagen einer geistigen Ebene, die uns für einen Moment der Realität entreißen und in die Welt der Vorstellung und Fantasie entführen soll.

 

Die Verwendung verschiedener Materialien und Genres, die symbol­haft konkrete Situationen aufzeigen und hinterfragen, bezeugen die Vielseitigkeit, die Vielschichtigkeit und Tiefgründigkeit in Wil-ma Kammerers’ Werk: Glas, Metall, Silikon, Installationen aus Magnetbändern oder transparenten Folien, Videos, Objekte und Bilder ... Wil-ma Kammerer zeigt Themen auf, die ihrem Innersten entspringen. Der Mensch in seinem sozialen, religiösen und kulturellem Gefüge wird zum Hauptakteur in ihren Arbeiten, seine Befindlichkeiten konkretisieren und visualisieren sich in den bewusst mit verwirrender Absicht verknüpften, gestapelten, geschichteten Arbeiten. Die Botschaften erschließen sich erst bei näherer Betrachtung, da sich die vertrauten Dinge verformt haben und aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang entrissen, spannende und faszinierende Gebilde mit suggestiven Eigenschaften bilden.

 

Wil-ma Kammerers‘ Installationen in den Räumen der Galerie projizieren, filmähnlichen Sequenzen gleich, menschliche Ängste und Zustände. Der Besucher befindet sich mitten im Geschehen, nimmt physisch und psychisch aktiv an emotionalen Befindlichkeiten teil, genau so wie es in unserem Gedächtnis passiert. Die „Haarstäbe“ fungieren als „Gehhilfen“, ohne die sich Unsicherheit und Orientierungslosigkeit verbreiten, sie sind fragil und kostbar, so wie die menschliche Seele.

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