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TEXT ZUR AUSSTELLUNG

Face to face

Keramik, Papier von Maria Burger und Thomas Hansen

Ausgangspunkt und Basis der Ausstellung ist die zweite gemeinsame Arbeit „Fundstücke“ (Expedition) aus dem Jahre 2004. Es war das Ergebnis einer „Spurensuche“, die den neuen Lebensraum der Maremma anhand von zehn Schaukästen mit entsprechenden Texten aus der Literatur schildert. Spurensuche steht hier mehrdeutig, einmal für die Kunstrichtung SPURENSICHERUNG, die in den 1970er Jahren begründet wurde und sich, ähnlich wie die Geschichts- und Naturwissenschaften, mit Spuren aus der Vergangenheit beschäftigt. Spurensicherung arbeitet mit Materialsammlungen, die objektiv wissenschaftlich aufgearbeitet erscheinen, jedoch eine meist subjektive Auseinandersetzung mit den „Fundstücken“ darstellen.

 

Dann natürlich die Suche nach den Spuren, die die Kunst in der Gesellschaft hinterlässt und die Reflektion, die wiederum in die Kunst einfließt.

 

Auf die Ausstellungsräume bezogen ist auch die kriminalistische Spurensicherung als Hilfsinstrument zur Beweisfindung für eine Straftat bedeutend, die dann zur Notwendigkeit wie eben das Gefängnis führt.

 

Face to Face, oder Aug in Aug, bezieht sich nicht nur auf die gezeigten Arbeiten und Konfrontationen in der Ausstellung, sondern hofft auch auf eine aufmerksame Rezeption des Besuchers, der sicherlich mit anderen Erwartungen die Räume eines historischen Gefängnisses als die einer Kunstgalerie betritt.

 

Die gebürtige Südtirolerin Maria Burger ist mit einer breiten Palette ihrer Möglichkeiten vertreten: mit kleinformatigen Arbeiten, die mit der Größe der Gefängniszellen korrespondieren. Plastische Arbeiten, wie Köpfe, Herzen, Kissen und andere Formen, stehen selbständig als plastische Gestaltung, der sich die keramische Technik unterordnet. Hinterglasbilder und Materialbilder ergänzen das Spektrum. Alle Arbeiten stehen in ihrer Sensibilität für die Verletzbarkeit des Menschen.

 

Der Österreicher Thomas Hansen zeigt Versatzstücke in der Arbeit „Dinge des Lebens“, eine plakative, aber inhaltlich existenzielle Papierarbeit. Scherenschnittbilder zeigen einige Beweggründe, die das Leben möglich machen oder scheitern lassen. Hier im Gefängnis, an einer Schnittstelle des Lebens, hat diese Symbolik natürlich eine besondere Bedeutung.

 

Mit den Baukästen „Auf den Spuren großer moderner Meister“ wird etwas satirisch auf die Zufälligkeiten eines Erfolges auf dem nun schon fast gestrigen Kunstmarkt hingewiesen.

 

Die erste gemeinsame Arbeit “Memory Park“, 2000, ein Landartprojekt, ist nicht weit von Kaltern als Teil des Skulpturenwanderwegs in Lana zu sehen.

Die Arbeiten der beiden Künstler sind durch die farbliche Differenzie­rung der Etiketten unterscheidbar: Rot = Maria Burger; Gelb = ge­meinsam; Blau = Thomas Hansen.

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